Was genau ist eine

ANAMNESE

und warum ist diese in der Verhaltenstherapie so wichtig?


Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Verhaltenstherapie ist zunächst eine korrekte Diagnose des zugrundeliegenden Problems.

Eine ausführliche Anamnese ermöglicht dem Verhaltenstherapeut in der Regel die Ursache für die Schwierigkeiten oder Beschwerden die das Tier hat herausfinden sowie eine ganzheitliche Diagnose und weitere Schritte, wie z.B. Therapie, Training oder Behandlung, einzuleiten.

Vielfach hat sich bewährt eine vorherige tierärztliche Untersuchung vornehmen zu lassen, um eventuelle körperliche Aspekte zu erkennen bzw. entsprechende Ursachen ausschließen zu können.


Das Wort "Anamnese" kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Erinnerung.

Zweck der Anamnese ist also das Erinnern an alle wesentlichen Informationen aus dem bisherigen Patientenleben und die Erhebung potentiell relevanter Daten.

Ein Pferd kann jedoch nicht selbst mit Worten schildern, wie es ihm geht oder wo es Schmerzen hat.

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In einem offenen Gespräch schildert daher der Halter das genaue Problem.

Durch gründliche und detaillierte Befragung werden in diesem Gespräch, außer den allgemeinen

  • Angaben über das Pferd (Alter, Rasse, Geschlecht etc.) und seine individuellen Persönlichkeitsmerkmale
auch viele weitere Informationen wie z.B. 
  • Haltungsform
  • Tagesablauf
  • Nutzungsrichtung
  • Fütterung
und vieles mehr, aufgenommen.

Die Vorgeschichte (z.B. Aufzucht, Absetzen, Ausbildung, frühere Haltungen u.s.w.) ist für den Verhaltenstherapeut bei der Befundaufnahme ebenfalls von großer Bedeutung.

Hinzu kommt weiterhin einer allgemeinen Beurteilung bzw. Untersuchung des Gesundheitsstatus vor allem differentialdiagnostische Bedeutung zu (z. B. Allgemeinzustand, Vorerkrankungen, Impfungen, Entwurmung, mögliche Schmerzen etc.).

Aber auch durch eingehende Beobachtungen des Pferdes in seinem Umfeld, sowie des (Verhaltens-)Problems kann sich der Verhaltenstherapeut ein genaueres Bild machen Hierbei werden Art, Dauer, Häufigkeit, Auslöser und vieles mehr berücksichtigt.

Bei der Besichtigung vor Ort macht sich der Therapeut ebenfalls ein Bild von der Haltung, dem Trainingsverlauf, der Ausrüstung, der Interaktion und dem Umgang der Bezugspersonen mit dem Tier.


Am Ende des Untersuchungsganges sollte das Stellen einer möglichst exakten Diagnose stehen.

In den meisten Fällen sind nur wenige, einfache Schritte notwendig, in manchen Fällen führt aber auch erst die Verlaufsbeobachtung des Therapie- bzw. Verhaltensgeschehens zum endgültigen Befund.

Entsprechend der gewonnenen Erkenntnisse ist im folgenden Therapieverlauf eine gute und aktive Mitarbeit der Bezugspersonen, sowie die Bereitschaft der Besitzer im täglichen Umgang etwas zu verändern, besonders wichtig.

 

Aber auch die Zusammenarbeit mit dem behandelndem Tierarzt, Tierheilpraktiker, Osteopath, oder dem Hufschmied usw. ist wünschenswert und hilfreich.