Kommunikation

Eine wichtige Grundlage für die gemeinsame Beziehung zwischen Pferd und Mensch


Pferde können bekanntlich nicht sprechen, aber sie können sich doch sehr gut mitteilen und ausgesprochen effektiv kommunizieren.

Laut Wikipedia ist Kommunikation (lat. Communicatio = Mitteilung‘) der Austausch oder die Übertragung von Informationen. (...) Mit „Austausch“ ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint (…)

Kommunikation ist alltäglich und verläuft scheinbar selbstverständlich, sodass sie nicht weiter problematisch erscheint.

Der Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagte bekanntlich: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“.

Es existieren mittlerweile genügend Studien die beweisen wie klug und intelligent Pferde sind und das sie eine Vielzahl von Verhaltensweisen zur Kommunikation einsetzen.  

Zu diesen Ausdrucksverhalten gehören u.a. optische (z.B. Bewegungen) und  akustische (z.B. Lautäußerungen) Signalformen, als auch chemische oder taktile Signalformen.

Für das einzelne Pferd, und auch für Pferdegruppen, ist Kommunikation nicht nur Grundlage zum Informationsaustausch, sondern auch zum Aufbau von sozialen Beziehungen.

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Pferde nutzen diese Mitteilungsfunktionen  sowohl zur Verständigung unter Artgenossen, als auch zur Kommunikation mit mit anderen Lebewesen (intraspezifische Kommunikation)


Gerichtete Signale (z.B. angelegte Ohren als Drohgebärde) beziehen sich konkret auf eine Situation oder auf einen oder mehrere Empfänger.

Pferde kommunizieren aber auch sehr stark mittels Blickkontakt, den Bewegungen der Augen und ihrem Augenausdruck.

Bei der ungerichteten Kommunikation  (z.B. geschlossene Augen beim Dösgesicht) soll nicht direkt etwas mitgeteilt werden.

Oft wirken auch mehrere dieser Komponenten zusammen.

Pferde(-sprache) besser verstehen

Wenn wir also wissen wie Körpersprache, Ausdruck und Verhalten im jeweiligen Kontext miteinander zusammenhängen, können wir besser verstehen warum sich unser Pferd in genau dieser Situation so und nicht anders verhält.

Indem wir uns entsprechendes Wissen aneignen, genau hinhören, hinschauen, unseren Blick schulen und dabei neutral bleiben, können wir unser Pferd exakter und schneller lesen bzw. einschätzen.


Artübergreifende Kommunikation

Aktuelle Studien stellen mittlerweile vielfach unter Beweis das Pferde und deren Intelligenz oftmals stark unterschätzt werden.

Unsere Hauspferde besitzen nicht nur eine große Anpassungsfähigkeit und besonders gute Auffassungsgabe, sondern auch ein bemerkenswertes Lernvermögen.

Forscher der Universität in Sussex haben z.B. herausgefunden, dass Pferde ein gutes Auge für die menschliche Mimik haben und auf wütende Gesichter besonders deutlich und mit einer erhöhten Herzfrequenz reagiert haben.

 

Sie verstehen auch unsere Gestik, unseren Tonfall und manchmal sogar unsere Absichten.

Sie sind außerdem in der Lage z.B. verschiedene Stimmkommandos zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren.

 

In neurobiologischen Forschungen wurde herausgefunden, das Spiegelneurone im Großhirn der Pferde vermutlich bewirken, dass bestimmte Aktionen ihrer Bezugsperson artspezifisch nachvollzogen werden können.

Die Meisten kennen inzwischen in diesem Zusammenhang den „klugen Hans“, und sein besonderes Gespür für Gesichtsausdruck und Körpersprache.

Pferde erfassen und reflektieren demnach optische, olfaktorische, taktile und akustische Signale von uns Menschen und sind in der Lage Emotionen auch über die Artengrenze hinweg erkennen könnten.


Das Ausdrucksverhalten ist immer ehrlich

Pferde reagieren also auf uns. Sie reagieren auf bewusste oder unbewusste Gefühle und Verhaltensmuster, Stimmungen, Körpergerüche, Gesichtsmimik, Bewegungen, Atmung, u.v.m.

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Sie geben uns eine unmittelbare Rückmeldung auf die bestimmte Situation im Hier und Jetzt und können sich nicht, wie wir Menschen, auf etwas in der Vergangenheit oder in der Zukunft beziehen.

Unser authentisches Auftreten bewirkt, dass von uns bewusst oder unbewusst abgegebene Signale viel besser als verständliche und eindeutige Botschaft beim Pferd ankommen.

Verhält der Mensch sich nicht authentisch, kann das Pferd ihm nicht, oder nur schwer, folgen und wird nicht in der gewünschten Weise reagieren (können).

Im pferdegestützen Coaching zum Beispiel, nutzt man diese Eigenschaften gezielt, um die typischen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster der Teilnehmer durch Pferde als Co-Trainer sichtbar und bewusst zu machen.


Pferde reagieren immer kongruent. Ihr Ausdrucksverhalten zeigt genau das, was sie in diesem Moment empfinden und was ihre Motivation oder Absicht ist.


Eine gemeinsame Kommunikationsebene schaffen

Nun wünschen wir uns ja keine einseitige Kommunikation, sondern einen gegenseitigen Austausch.

Wie können wir also mittels (artgerechter) Kommunikation mehr Harmonie, Vertrauen und eine echte Freundschaft zwischen Pferd und Mensch aufbauen?

Indem wir uns mit den natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnissen von Pferden auseinandersetzen und lernen, die spezifischen Ausdrucksweisen und Kommunikationssignale richtig zu erkennen und zu deuten.

Wenn wir die Bedürfnisse des Pferdes in den Vordergrund stellen können wir empathisch und positiv im Sinne des Pferdes handeln.

Unser Auftreten und der bewusste Einsatz unserer Körpersprache geben bereits deutliche Signale. Ebenso spielen unsere Einstellung und unser Ausdruck eine große Rolle.


Kommunikationsschwierigkeiten

Unsicherheiten, Auffälligkeiten, Störungen, Stress, Angst, schwieriges oder unerwünschtes Verhalten u.v.m. können sich aus Verständigungsschwierigkeiten entwickeln. Aber auch wenn die gesendeten Signale des Pferdes nicht gehört oder überhört werden.

Bestehen derartige Probleme oder ist die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd nicht stimmig, sollten wir erst einmal die Ursache bei uns suchen und nicht bei unserem Pferd. Wir können unser Auftreten, die Klarheit und Verständlichkeit unserer Signale, reflektieren und unser Verhalten anpassen oder korrigieren.


In den meisten Fällen braucht es dann nur wenige Schritte oder Änderungen und es ist nicht notwendig bestimmte Verhaltensweisen unseres Pferdes zu unterdrücken, zu erzwingen, zu bestrafen, dominant zu sein oder die sogenannte „Cheffrage“ zu klären.


Fazit

Wir Menschen haben die Verantwortung für unser Pferd.

Wir sind es, die sich in unser Tier hineinversetzen müssen und alle notwendigen Grundvoraussetzungen schaffen müssen, damit unser Pferd auch uns verstehen kann.

Mit dem notwendigen Wissen, objektiv, unvoreingenommen und mit Verständnis, ist es gar nicht so schwer mit Pferden artgerecht zu kommunizieren.

Letzten Endes haben wir Pferdemenschen doch alle ein Ziel:

Eine gesundes und zufriedenes Pferd, eine harmonische und vertrauensvolle Beziehung,

in welcher sich Pferd und Mensch mittels feiner Kommunikation und positivem Umgang verständigen können.