Warum alleine ausreiten nicht selbstverständlich ist!


Die meisten Pferdeleute und vor allem Freizeitreiter haben den Wunsch auch mal alleine mit ihrem Pferd auszureiten.

Abgesehen von der körperlichen Fitness benötigt das Pferd hierfür insbesondere auch entsprechende mentale Voraussetzungen.

Vielen Reitern ist oft gar nicht bewusst das alleine ausreiten eine sehr große Herausforderung für viele Pferde sein kann.

Es bedeutet in dem Moment nicht nur die Trennung von Herde und Stall, sondern auch die Konfrontation mit diversen (vermeintlich gefährlichen) Situationen, Objekten und Umweltreizen. Auch hat das Pferd dann nur noch den Mensch an dem es sich orientieren kann.


Es ist also durchaus nicht selbstverständlich das unser Pferd vertrauensvoll, selbstsicher und auch entspannt alleine mit uns ins Gelände geht.


Typ, Charakter, Vorgeschichte, Lebenserfahrung etc. von Pferden können sehr unterschiedlich sein, weshalb ein Ausritt zu zweit auch entweder Freude oder Stress für das jeweilige Tier bedeuten kann.


Die Herde bietet dem Pferd Schutz und hat ihm im Laufe der Evolution über Jahrmillionen hinweg das Überleben gesichert

Schon eine kurzfristige Trennung kann deshalb für manche Pferde eine große Belastung sein – Stichwort: Kleben.

Dieses, für das Herdentier Pferd völlig normale Verhalten, kann in Einzelfällen aber auch über die Norm hinausgehen. Negative Erfahrungen im Zusammenhang mit Trennungen, wie z.B. das abrupte Absetzen von der Mutter, kann durchaus auch eine Trennungsphobie auslösen. Auch Pferde die nicht in Gruppen aufgewachsen sind, oder eher rangniedrige Tiere neigen eher zum Kleben.


Die pferdespezifischen Ansprüche und Bedürfnisse berücksichtigen

(Be-)Achten wir aber die arttypischen Verhaltensweisen des Pferdes und gehen individuell darauf ein, können wir sicherstellen das viele Unsicherheiten, Konflikte oder Ängste gar nicht erst entstehen.


 

An die Trennung gewöhnen und durch Belohnen positiv verstärken

Durch entsprechende Vorarbeit (gemeinsame Spaziergänge, Bodenarbeit und Erfahrungen mit verschiedenen Objekten) und positive Verstärkung schaffen wir außerdem eine solide Vertrauensbasis und sorgen für die nötige Gelassenheit auf beiden Seiten.

Auch sollten wir dem Pferd die individuell benötigte Zeit und Wiederholungen geben, die es braucht um alle neuen Informationen zu verarbeiten und seine Komfortzone Schritt für Schritt zu erweitern.


Es ist also durchaus etwas Besonderes und auch der  Natur und Gutmütigkeit unserer Pferde zu verdanken, wenn sie vertrauensvoll mit uns als „Zweierherde“ unterwegs sind.